Der grandiose Muttertagsfilm "Sterben" von Matthias Glasner, den ich gestern sah, war eines der herausragendsten Highlights des deutschen Kinos der letzten Jahre - und die mitreißende Einstimmung für meinen heutigen Ausflug mit gleich zwei Müttern und einer "Wahltochter". Weil der Film gar nicht nur um Alter, Krankheit, Demenz und Tod kreiste, sondern um Geburt, Liebe, Künstlertum, das Leben an sich, als Zyklus des Menschlichen. Mit seinen Szenen und Dialogen, die die Realität leicht over the top ins Komische überhöhten, schaffte er den schmalen Grad zwischen harter Authentizität und Melodrama, ein Thema des Films selbst, der sich auch stets selbst bespiegelte. Ich würde ihn auf eine Stufe mit dem Lebens-Epos "Magnolia" von Paul Thomas Anderson stellen, der seinerzeit den Goldenen Bär und zahlreiche internationale Preise gewann. Insofern ist der deutsche Filmpreis für Glasner hoffentlich nur das Vorspiel für eine Oscar-Nominierung nächstes Jahr. Den Dialog zwischen Mutter und Sohn Lunies haben wir sinngemäß auch oft gesprochen. Anders als der Filmsohn gehe ich meine Mutter allerdings dreimal die Woche besuchen - was nichts daran ändert, dass sie genauso unzufrieden ist. Das gibt den Raum vor für die eigene Version des Themas, die ich gerade in meinem Roman zu Mutter und Leben zu bewältigen versuche. Wobei ich damit so Kämpfe wie der Komponist im Film mit seiner Komposition "Sterben" - hoffentlich mit anderem Ausgang... Also: Auf das Leben und die Komödie der Eltern-Kinder-Dramen.
Caspar David Friedrich hätte seine Freude an dieser blauen Stunde auf der Museumsinsel, wo seine Werke gezeigt werden... #caspardavidfriedrich #museumsinsel #Art #erstermai #norbertkron #norbertkronartstories #blauestunde #instacam
Heute auf ARTE bin ich mal selbst im Fernsehen🤓! Als "écrivain", ohlala. Nicht nur live um 13 Uhr, sondern sofort und ein ganzes Jahr in der ARTE-Mediathek, wo die wunderbare Sendung "Stadt Land Kunst" Kulturspaziergänge offeriert. Diesmal: Das fantastische Berlin E.T.A. Hoffmanns. Über Hoffmanns Tiergarten-Spaziergänge erzähle ich darin, genau wie Dr. Dr. Bernd Hesse über Hoffmanns Schreibrausch dank Luther & Wegner und Christina Schmitz über Hoffmanns Oper "Undine" im Gendarmenmarkttheater. Der Link zur Sendung in der Bio. Oder einfach googeln unter "ARTE Stadt Land Kunst". Dank an Heinz Cadera, der den Beitrag gemacht hat. Wer alles über Hoffmanns Lebenskunstwahnsinn lesen will, dem empfehle ich natürlich unbedingt noch meinen Roman "Der Mann, der E.T.A. Hoffmann erfand", der zum 200. Todestag Hoffmanns erschien. Viel Spaß und Fantasterei!
Und noch ein Held! Für "titel thesen temperamente" durfte ich ein Interview mit einem Mann machen, der die Welt verändern will - mit seinen Filmen. Er war für den Oscar nominiert für sein Porträt von sechs Geheimdienstchefs des israelischen Shin Beth - jetzt hat sich Dror Moreh acht Jahre lang an der Frage abgearbeitet, warum wir trotz des großen "Niemals wieder!", das sich die UNO nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Fahnen geschrieben hat, immer von neuem Kriege oder Genozide erleben, gegen die die "moralischen" Staaten der Welt, die USA, die EU, eben auch Deutschland, nichts machen - können oder wollen? Für "Kulissen der Macht" hat der Israeli, der in Deutschland lebt, die absoluten Topinsider des Weißen Hauses, je in mehrstündigen Interviews, derart ausgequetscht, dass ein wirklich intimer Einblick in die Kriegsentscheidungsprozesse entsteht, die heute auch wieder auf der Tagesordnung stehen. Bodentruppen für die Ukraine, Präventivschläge gegen Iran, der Gazakrieg ein Völkermord? Warum hat der Westen zugeschaut, als gut 800.000 Tutsis in drei Monaten in Ruanda abgeschlachtet wurden? Warum hat es solange gedauert, bis gegen den Genozid in Bosnien eingeschritten wurde? Und war das Nicht-Einschreiten gegen Assad in Syrien (trotz dessen Chemiewaffen) nicht der geopolitische Wendepunkt, der Putin zur Stärke verhalf? Wäre dieser in die Ukraine einmarschiert, wenn Merkel beim handlungsbereiten Obama nicht entscheidende Zweifel gesät hätte? Über all das geht es in diesem ungemein intensiven, brutal wahren und zugleich ganz ausbalancierten Film, und über all das und was es für heute bedeutet, spreche ich mit Dror Moreh in meinem ttt-Beitrag, der am 28.4. im Ersten @ard ausgestrahlt wird und dann in der @ardmediathek nachzuschauen ist. #genocide #drormoreh #kulissendermacht #Israel #Bosnien #gaza #Iran #Krieg #norbertkron #norbertkronartstories #ttt #angelamerkel #uno #obama #Clinton #madeleinealbright
So sieht eine wahre deutsche Heldin aus. Eine Frau, die dem großen Geld bei einer internationalen Topkanzlei lieber den Knochenjob bei der Staatsanwaltschaft vorzog - und die nun ihren Posten als Oberstaatsanwältin hinschmeißt, um bei einer NGO gegen Wirtschaftskriminalität anzufangen. Irre. Anne Brorhilker ist bisher die Chefanklägerin im Cum-Ex-Prozess, was an sich schon heldinnenhaft ist. Denn die Schweinehunde von Wirtschaftsverbrecher:innen fallen in der öffentlichen Wahrnehmung meist durchs Raster und kommen ungeschoren davon, während ihr Schaden gesellschaftlich immens ist. Brorhilker reicht es jetzt, verzichtet auf ihr Beamtinnensalär und macht auf die Milliardenbetrüger:innen anderweitig Jagd. Hut ab der Woche!
Vorher - nachher. Der Skandal für mich ist, dass nach sechs Wochen im Pflegeheim noch kein Arzt mit mir Kontakt aufgenommen hat. Wenn man einen Frisörtermin für 91,- Euro ausmacht, kriegt man den sofort (und das ist auch gut so). Aber wenn man bei der internistischen und der neurologischen Praxis, die für das Heim zuständig ist, aktiv um eine Kontaktaufnahme und Begutachtung einer 93-Jährigen nachsucht, keine Reaktion. Für die Ärzte ist so ein Heim natürlich eine Gelddruckmaschine. Die Bewohner:innen sind überwiegend so dementsprechend, dass sie gar nicht mitkriegen, ob ein Arzt da war. Die Medikation müsste bei meiner nach dem Umzug aus München dringend überprüft werden. Aber das kümmert hier niemanden. Wenigstens die neue Haarfarbe, so die anderen Damen auf der Station, lasse sie 20 Jahre jünger aussehen. Mehr Pflegeheimstories up to come - alles bestes Material für meinen Mutterroman.
... jeden Dienstag oder Mittwoch posten wir ja ein kleines Zitat, eine Einladung zu unseren Büchern und Veröffentlichungen ... NJW - Neue Juristische Wochenschrift - das ist nicht unser normales Umfeld: Aber gerade erreicht uns eine Besprechung von Prof. Dr. Hermann Weber (Berlin): Er kommt bei unserem 'Roman einer Freundschaft' von Norbert Kron den beiden Juristen E.T.A. Hoffmann und Eduard Hitzig auf die Spur und findet: "Nichtsdestoweniger gerade für Juristen eine besonders lohnende Lektüre... " Finden wir auch! Und noch ist der Band bei uns zu haben ... (https://shop.aphorisma.eu/products/der-mann-der-e-t-a-hoffmann-erfand) #aphorisma #zitatamdienstag #zitatedienstag #quotes #lesefreude #bookstagram #lesen #berlin #norbertkron #etahoffmann #etahoffmann22 #hitzig
(C) Margarete Kreuzer Als ich von 1995 bis 1997 in der Strelitzer Straße wohnte, dieser historischen Straße, die vom Mauerstreifen an der Bernauer Straße zur Schinkelschen St. Elisabeth-Kirche hinabführt, mit dem Fernsehturm in der Sichtachse, hat meine gute Freundin Margarete, heute eine renommierte Filmemacherin, diese Fotos gemacht, die mir jetzt beim Osterputz wieder in die Hände fielen. Damals noch auf Ilford-Film und das ganze Negativ abgezogen bei Foto Meyer. Über die Strelitzer, ihre Bewohner und die Fluchttunnel, die von hier in den Wedding führten, habe ich damals, als sie mitsamt Kirche noch eine malerisch unsanierte Nach-DDR-Ruine war, für Kulturzeit auf 3Sat einen Beitrag gemacht. Den müsste man mal aus dem Archiv holen. Unvergesslich Frau Engel, die auf der Verlängerung im Westen wohnte, und zwar schon vor dem Mauerbau, und meinte, es gäbe Leute, die bis dato nie hinüber nach Mitte gegangen wären... @margaretekreuzer #margaretekreuzer #strelitzerstrasse #mitte #Wedding #Mauer #instacam #portrait #neunziger #norbertkron #norbertkronartstories
Geburtstagsliste abgefeiert🍾👍😇 Das Highlight war natürlich das Essen mit @baboine_one - aber das Geschenk meiner Mutter steht ja noch aus: Ich kriege einen Impressionisten und wir haben schon mal studiert, ob es ein Manet oder Monet wird🎨 #buchmesseleipzig #finedining #geburtstag #tennis #norbertkron #norbertkronartstories
Mein Wunsch zum Geburtstag: der 59-Stunden-Tag! Falls ihr dafür sammeln würdet😉? Tausend Dank an alle Gratulant:innen! Ohne euch wäre die ganze Schose Mist🙏 #leipzigerbuchmesse #roman #mehrzeit #tennis #finedining @baboine_one #pflege #norbertkron #norbertkronartstories
Frauen zu Lokführerinnen! Toxische Männlichkeit verhindert heute am Frauentag, dass Zigtausende von Menschen zu beruflichen Verpflichtungen, Demos oder privaten Treffen ökologisch reisen können. Würden mehr Frauen in Führungspositionen nicht zu schnelleren einvernehmlichen Konfliktlösungen führen? #bahnstreik #deutschebahn #bahnvorstand #frauentag #lokführerinnen #fckgdl #konfliktlösung #tarifstreit #toxischemaennlichkeit #schlichtung #norbertkron #norbertkronartstories #demo
Willkommen in Berlin, Mutter. Es war eine lange Fahrt, der Gegenwind eisig. Aber du bist eine Jedi-Ritterin und die gute Seite der Macht, genannt Frühling, ist mit dir. #mutter #frühling #jedi #rollstuhl #blumen #willkommen #berlin #instabooks #norbertkron #norbertkronartstories
Was sagt euch dieses Foto? #olafscholz #norbertkron #christianlindner
Svetlana aus Kroatien, Laima aus Litauen, ein Pflegeschüler aus Feldmoching - und meine Mutter aus dem heutigen Tschechien. Ohne Migration sähen wir alle alt aus, im Alter noch älter. Und ich wäre aus Bayern nie in Berlin eingewandert (woher mein Vater, gebürtiger Brandenburger, nach dem Krieg nach München emigrierte). Das ist das Abschiedsfoto von den wunderbaren Pfleger:innen, die meine Mutter bis jetzt versorgt haben. Jetzt wandert sie selbst noch einmal aus und zieht nach Reinickendorf ins Pflegeheim. In Wilmersdorf war nichts frei, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Allen AfD-Wähler:innen wünsche ich im Alter schon jetzt viel Glück, dass sie mal in ihrer Demenz nur von ihresgleichen den Allerwertesten gesäubert bekommen. Aber vermutlich bleiben sie dann sehr allein. Übrigens sagt Laima, dass man in Litauen davon ausgeht, dass es im Herbst Krieg gibt. Daran ist dann der bei den Rechten so beliebte Machtmigrant aus dem Kreml schuld. #Pflege #Mutter #migration #Deutschland #fckafd #Krieg #Abschied #norbertkron #norbertkronartstories
Abel Ferrara - on Polaroid. Kotzbrocken, Buddhist, Radikalregisseur, eitler Geck und sicher einer der kompliziertesten Interviewpartner, die man haben kann (toppt noch meine Begegnung mit dem weggetreten schwadronierenden Michel Hoellebecq vor vielen Jahren). "Turn in the Wound" ist der Titel seines Dokumentarfilms zum Ukraine-Krieg, der von verrauschten Patti Smith-Auftritten durchsetzt ist, bei denen sie Texte von Artaud bis Jimi Hendrix zitiert. Über sie wollte er eigentlich eine eigene Doku machen, mixte im Schneideraum dann aber alles wie im visuellen Thermomix ineinander. Ergebnis: hmm, speziell. Aber immerhin nichts von der Stange. Nach dem Interview hat er sich dann erstaunlich überschwänglich bedankt. Was für ein Typ. #abelferrara #Berlinale #turninthewound #ukraine #Film #norbertkron #norbertkronartstories #TV # interview
Ich traf für ttt zwei Stars der Filmkomödie, die erstmals zusammen ihre jüdischen Familiengeschichten offenbarten: Stephen Fry und Lena Dunham, die als Vater und Tochter im Film "Treasure" nach Auschwitz reisen. Toller Film, der die Kurve vorm Kitschmelodram zum Glück kriegt und auf einer echten Geschichte beruht: der von Bestsellerautorin Lily Brett und ihrem Vater. Fry hatte sich Weihnachten in einer "alternativen Weihnachtsansprache" erstmals "als Jude geoutet" und dafür gleich unglaublich viel toxischen Antisemitismus geerntet, erzählte er mir. Und Dunham berichtete, dass ihre Großmutter ihr immer erzählt habe, sie stammten aus Ungarn - während die Familie tatsächlich aus Polen stammt und teilweise ermordet wurde: bis auf die, die es rechtzeitig nach Ungarn schafften. Um genau solch ein Familiengeheimnis geht es im Film. Der von mir vor allerdings einen doppelten Punktabzug erhält, weil er ziemlich rassistisch gegenüber den Polen ist. Oder? #stephenfry #lenadunham #treasure #juliavonheinz #Polen #Familie #film @ardmediathek @ttt_titel_thesen_temperamente #norbertkronartstories #norbertkron
Ein Oscar-Preisträger. Ein Oscar-Anwärter. Ein Oscar-Bewunderer. Die Berlinale beginnt und "Oppenheimer" Cillian Murphy hat gleich eine Award-verdächtige Botschaft für uns: "Hör auf deine eigenen Instinkte und nicht auf das, was andere Leute dir als richtig und falsch einreden wollen." Für ARD titel thesen temperamente darf ich dieses Jahr über die Ukraine-Dokumentarfilme berichten - aber den irischen Eröffnungsfilm "Small Things Like This" und die anschließende Pressekonferenz mit dem poetisch starken Hauptdarsteller Cillian Murphy und seinem smart lockeren Produzenten Matt Damon wollte ich mir natürlich auf keinen Fall entgehen lassen. Ein intensiv inszenierter Film mit einer eindeutigen Botschaft in diesen Tagen: Nicht wegschauen, wenn Unterdrückung in deiner unmittelbaren Nachbarschaft geschieht - du kannst direkt mit deiner Menschlichkeit helfen! Vergessen wir das nicht auch oft im Tagesstress? #ard #titelthesentemperamente läuft am Sonntag um 23.30 und steht danach in der #ardmediathek! #cillianmurphy #Berlinale #filmfestival #smallthingslikethis #norbertkron #norbertkronartstories
Heute Nacht, hochfahrend, die Frage, wie lange sie wohl noch leben wird... Über die vergangenen fünf Jahre der Pflege schreibe ich nun ein Buch. Weil ich von so vielen Bekannten ganz ähnliche Geschichten höre, mit denen uns das Alter und der Abschied der Eltern konfrontiert. Nach einer schweren Infektion ist meine Mutter nicht mehr dieselbe wie zuvor. Ich sitze unmittelbar neben ihr, halte ihre Hand, und sie hört bei geschlossenen Lidern den ganzen Tag nicht auf zu rufen: "Hallooo! Hiilfe! Wo bist du? Ich brauche dich!" Der Roman wird im Frühjahr 2025 bei Galiani erscheinen. Vorausgesetzt ich bewältige die Dinge, die auf uns beide in diesem Jahr noch zukommen. Es gibt nichts, was sich vorhersehen lässt... #pflege #Mutter #alter #Roman #galiani #norbertkron #norbertkronartstories
Lena Gorelik, die jetzt den Heinrich-Mann-Preis erhält, erzählt, dass kaum jemand sie nach dem Terror des 7. Oktober gefragt habe, wie es ihr gehe. In Leningrad 1981 geboren, kam sie 1992 mit ihren Eltern als sogenannte "jüdische Kontigentgeflüchtete" (was für ein Wort) nach Deutschland und diskutiert mit Dana Vowinckel und Michel Friedman an diesem Abend, den Amelie Fried im Münchner Literaturhaus zum Holocaust-Gedenktag moderiert. Wie ihr ging es auch den anderen, ja vielen jüdischen Menschen: Zum Mangel an Empathie gesellte sich, so erzählt Friedmann, immer ein riesiges Aber. Natürlich sei es schrecklich, was die Hamas da in Israel verbrochen habe, aber... sei in Wahrheit vielleicht...? und überhaupt...! Im Klima der Gleichgültigkeit, so Dana Vowinckel, habe sie irgendwann selbst ihre Freunde gefragt, warum sie sich nicht gemeldet hätten. Auch Gorelik bestätigt, dass der Freundeskreis sich dadurch ausgedünnt habe. Moderatorin und Autorin Fried muss sich solche Vorwürfe nicht gefallen lassen, da sie von Anfang an z.B. auf Facebook vehement für Solidarität Stellung bezogen hat und mit ihrem Mann, Drehbuchautor Peter Probst, den Verein Lichterkette e.V. gegen Rassismus unterstützt. Musik von Masha The Rich Man. Einführung: Tanja Graf, Leiterin des Münchner Literaturhauses. Ein sehr guter Abend, den Programmdirektorin Katrin Lange auf die Beine gestellt hat, nachdem sie und ich uns nach dem Offenen Brief zum Literaturbetrieb über eine mögliche Veranstaltung ausgetauscht hatten. #lenagorelik @lena_gorelik_ #michelfriedman @michelfriedmann #danavowinckel @danavowinckel #literaturhausmünchen @lithaus #tanjagraf @tannelh #katrinlange #mashatherichman @mashatherichman #peterprobst @peterprobst #björnkuhligk @bjoern_kuhligk #norbertkron #norbertkronartstories #literatur #antisemitsmus #deutschland #demokratie
Am Freitag bin ich in den PEN Berlin aufgenommen worden - und gerade wegen der diversen heißen Debatten im Umfeld darauf ehrlich ein bisschen stolz. Man kann sich bewerben, muss aber den anderen gewählt/aufgenommen werden. Dafür danke ich allen. Ich hatte bisher nie einen gesteigerten Bedarf, in einem Schriftstellerverband Mitglied zu sein, aber gerade die beiden, für manche widerstreitende Statements, die der PEN Berlin bei seinem Kongress abgegeben hat, finde ich genau das richtige Signal für die wichtige, offene, politische Auseinandersetzungskultur, die dieser Tage natürlich gebraucht wird: 1. Klares Bekenntnis zu Israel, 2. Gegen Meinungscanceling aus Gesinnungszwängen. Schade, dass einige geschätzte Autor:innen von Bord gegangen sind. So ein PEN ist doch nur dann gut und relevant, wenn er so unterschiedliche große Stimmen wie Martin Mosebach, Terezia Mora oder Michael Krüger versammelt. Und wie ehrenvoll, dass ich da neben Debattenstars wie Navid Kermani, Per Leo, Deborah Feldman, Hamed Abdel Samad, Omri Boehm oder Sophie Passmann mit aufgenommen wurde.
Wer wünscht sich derzeit nicht Geschichten, die Hoffnung im Nahostkonflikt machen, auch für unser Zusammenleben hier in Deutschland? Genau die bringt heute @zdfaspekte , für die ich gerade in Israel und im Westjordanland war... Für mich, dem das Land und die Menschen dort nach vielen Besuchen persönlich so am Herzen liegt, war diese Drehreise eines der bedeutendsten Erlebnisse meiner journalistischen Arbeit überhaupt. Nach 4 Jahren konnte ich nicht nur meine Freunde in dieser angespannten Zeit wiedersehen, sondern unglaublich engagierte Menschen treffen, die sich gegen die Konfrontation zwischen Israelis und Palästinensern stemmen und Versöhnungsgesten gerade jetzt weiter vorantreiben. Wie die @combatantsforpeace , ehemalige Soldaten und militante Aufständische, die die Waffen weggeworfen haben und die ich bei ihrem Treffen in Beit Jalla begleiten durfte... Dies und noch viele andere starke Brückenbauer: Comedian Noam Shuster-Eliasi, die aus der Modellgemeinde "Oase des Friedens" kommt, Musiker Sameh Zakout von @dugriproject, und hier in Deutschland das jüdisch-arabische Köcheduo vom Berliner Restaurant "Kanaan" @kanaan_berlin sowie die Schulklassenaufklärer Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann. Außerdem die wunderbare Schriftstellerin Lizzie Doron: heute im TV & ab 21 Uhr online. Herzlichen Dank fürs Interesse🙏! Und danke an meinen Kameramann @michael_shubitz , ohne das Ganze nicht möglich gewesen wäre. @noam_joon @chen.alon.56 @lizziedoron @zdfmediathek #israel #gaza #peace #beitjala #norbertkron #norbertkronartstories #follow #instacam #art #bringthemhomenow
Letzte Woche war ich für ZDF aspekte in Israel und traf dort vor Drehbeginn meinen Schriftstellerfreund Assaf Gavron, um ein Hintergrundgespräch mit ihm zu führen. Wie sieht er den Krieg, die Gefahr für Israel und das jüdische Leben in der Diaspora, die Hoffnung auf eine Beendigung des israelisch-palästinensischen Konflikts? Dieses Gespräch habe ich auf Video aufgezeichnet. Es ist auf englisch und in der Gesamtfassung auf YouTube abrufbar. Assaf Gavron is one of the most important novelists of Israel and a critical voice who reflects the political situation in the middle east. In Tel Aviv I had the chance to meet him six weeks after the terror attack on October 7. He is a prominent voice in the anthology "We don't forget, we go dancing" (S. Fischer and Afik Books) that I edited with Amichai Shalev together in 2015. In his novel "The Hilltop" Gavron wrote about the settler movement that must be considered as one of the main obstacles for a palestinian state. He critcizes the extreme right wing government of Netanjahu but says also the war against Hamas was without a choice. But what about the thousands civilians killed in Gaza? What about the danger for jewish life in Israel and the diaspora? Is there hope to resolve the israeli palestinian conflict? @gavron #assafgavron #Israel #Gaza #peace #hope #war #thehilltop #settlement #norbertkron #norbertkronartstories
Lesung gegen Antisemitismus in der Volksbühne, und es war eine Ehre, ich dvor vollem Haus neben so tollen Kolleg:innen wie Antje Ravic Strubel, Terezia Mora, Tanja Dückers, Katja Kullmann einige literarische Reiseeindrücke aus Israel vorzutragen, von wo ich erst wenige Stunden zuvor zurückgekehrt war. Danke an Björn Kuhligk und Michel Kékulé, die es organisiert haben.
Heute Abend lese ich in der Volksbühne mit vielen anderen Autor:innen gegen Antisemitismus. Wir werden versuchen, Worte zu finden in einer Situation, deren Schmerzhaftigkeit und Komplexität uns alle überfordert. Ein Wort ist aber ganz einfach: absolute Solidarität mit Israel und dem jüdischen Leben überall. (PS Aber gegen Netanjahu und die Rechten. Ich habe hier in vier Tagen in Israel niemanden getroffen, der diese Leute weiter an der Macht sehen möchte. Die Fotos entstanden vor wenigen Stunden am Dizengoff Square in Tel Aviv. Nun sitze ich um 4 Uhr nachts am Ben Gurion Airport und sauge um mich herum noch einmal den wunderbaren Klang des Hebräischen auf. Die jungen Frauen hinter mir lachen über irgendwelche Posts am Handy, so wie die Cafés rund um den Dizengoff Platz inmitten der halbieren Stadt vollbesetzt waren. Es sind die Widersprüche und Gleichzeitigkeiten, die das Leben auch hier ausmachen. Davon werde ich heute Abend erzählen. Laila tov.) (PPS Und nächsten Freitag 8.12. kommt meine gefilmte Reisereportage in @zdfaspekte . Die ganze Sendung widmet sich der Frage, wie eine Zukunft mit einem guten Miteinander möglich ist, hier in Nahost wie bei uns in Deutschland.) #Israel #peace #bringthemhomenow #dizengoffsquare #Miteinander #sharedsociety #norbertkron #norbertkronartstories
"Platz der Geiseln und der Verschollenen" - so haben die Familien der Entführten den Platz vor dem Museum for Modern Art benannt. Die junge Frau unten links ist die Schwester einer Geisel, zusammen mit anderen Familien hat sie eine bewegende Rede auf Hebräisch, Arabisch und Englisch verlesen lassen und Präsident Biden, den Scheich von Katar sowie den ägyptischen Präsidenten im Hilfe angerufen, ehe Hunderte oranger Luftballone in den Abendhimmel steigen. Alle schreien: Achchav! Now! Als der ganze Platz die Nationalhymne anstimmt, kommen auch mir die Tränen. Kurz zuvor musste auch Comedian-Aktivistin Noam Shuster-Eliasi ihr Interview unter Tränen beenden. Als @noam_joon hat sie 53.000 Follower auf Instagram und ist als Jüdin auch in der arabischen Welt ein Star. Sie sagt: Unsere Regierung trägt die Schuld daran, dass sie uns am 7. Oktober nicht geschützt haben. Wir brauchen eine gemeinsame Perspektive mit den Palästinensern. Aber mit dieser Regierung gibt es keine Zukunft.
Wer ins Herz der israelischen Menschen sehen will, sagt mir der berühmte Schriftsteller Assaf Gavron hier in Tel Aviv in einem Gespräch, muss zum Platz vor dem Museum of Modern Art gehen. Das Museum ist geschlossen, der Platz umbenannt in Platz der Geiseln und Verschollenen, hier treffen sich rund um den langen symbolischen leeren Tisch die Angehörigen, die Mitfühlenden, die Journalisten, alle tief bewegt. Assaf Gavron sagt mir auch: Der Gaza-Krieg ist der erste israelische Krieg, zu dem es keine Alternative gibt - seit dem Yom-Kippur-Krieg vor 50 Jahren. Damit meint er nicht, dass der Krieg in der Form wie bisher geführt werden muss. Ich habe ihn etwas herausgefordert mit dem Verweis, dass die Deutschen sich nicht selbst von den Nazis befreien konnten oder wollten, es brauchte den D-Day, die Russen, die Niederlage. Ja, sagt Gavron, das mag für die Gaza-Palästinenser genauso gelten - aber musste Hamburg mit so vielen zivilen Toten bombardiert werden. Und, will ich wissen, gibt es eine Hoffnung auf Frieden? Das ist zu früh, sagt er. Im Moment könne hier keiner über die Frage der Geiselbefreiung hinaus denken. Aber danach - in späterer Zukunft - öffne sich vielleicht gerade nach diesem Krieg eine neue Friedenslösung. Wie es nach dem Yom-Kippur-Krieg auch war.
Genau vier Jahre war ich nicht hier, damals kurz vor der Coronazeit, meine Freunde im wunderbaren Tel Aviv besuchen, und jetzt bin ich zurück in dieser schweren Zeit, von @zdfaspekte hierher für die Sendung vom 8.12.2023 entsandt. Ein Teil von mir will vor Wiedersehensaufregung lachen, aber er wird niedergedrückt von der viel erschlagenderen Wirklichkeit, die nur zum Weinen ist. Der Ben Gurion Airport ist wie eine Geisterstadt, nie ging es schneller bei der Einreise, aber die Schilder "Shelter" erinnern daran, dass die Menschen hier nur gerade in einer Feuerpause Luft und Hoffnung schöpfen, und die Fotos der Geiseln lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Soll man sich freuen, dass heute wieder ein Dutzend von ihnen freikommt? Und wie! Aber die Bitterkeit und Verzweiflung über das Schicksal der Zurückbleibenden zermalmt diese Freude wie ein Fels in der Seele.
Ich halte die Thesen von Deborah Feldman in manchen Aspekten für überzogen, aber sie spricht wesentliche Kernwidersprüche des deutschen formalisierten Verhältnisses zu Israel an. Ich bin für uneingeschränkte Solidarität mit Israel, die man gern auch als Staatsräson bezeichnen kann, aber genau das heißt gerade die Teile der dortigen Zivilgesellschaft zu unterstützen, die anders als die momentane Natanjahu-Regierung auch für das Menschen- und Existenzrecht der arabischen Menschen in Palästina eintritt. Man muss dem Terror hart begegnen, aber wenn nicht gerade auch Deutschland als wichtiger Partner die langfristige Perspektive einer friedlichen Koexistenz promotet, fallen wir uns bezüglich der moralischen Glaubwürdigkeit selbst in den Rücken. #deborahfeldman #sueddeutschezeitung #israel #antisemitsmus #deutschland #norbertkron #norbertkronartstories
Heute ist es genau ein Monat seit dem 7. Oktober. Der Schock sitzt bei mir tief. Das Schicksal der Geiseln. Die Terroropfer. Die Kriegsbilder in Gaza. Man ist gerade auf Social Media auch immer wieder mit Aussagen konfrontiert, bei denen einem der Hut hochgeht und wo Verküzungen und Missverständnisse zu Streits und Polarisierungen führen. Deshalb gestern Abend eine Männergruppe der anderen Art. Am Ende waren es 5,5 Stunden Austausch, Kontroverse, Dialog. Ich glaube, dass man das nicht nur den Talkshows überlassen darf, sondern dass es gerade im Freundeskreis wichtig ist. Meine Position ist klar: Uneingeschränkte Solidarität mit jüdischem Leben und dem Staat Israel. Kritik an der israelischen Rechtsregierungspolitik und den Siedlern. Kampf der Hamas und dem Islamismus (auch hier). Recht für die friedliche palästinensische Zivilbevölkerung und Zweistaatenlösung. Das ist nicht nur Nahostpolitik, sondern betrifft uns heute unmittelbar auch in unserem Zusammenleben in Deutschland.
"Nie wieder" ist JETZT! Wir sind auf der Demonstration von Wittenbergplatz bis Olivaer Platz für Israel, Demokratie und universelle Menschenrechte und gegen Hamas, Islamismus und Fundamentalismus. Besonders toll: Hier sind neben Ukraine-Unterstützern auch Exil-Iraner:innen, die in den "inklusiven" Reden auch explizit willkommen geheißen wurden.
Ein Einblick ins RBB-Synchronstudio: Holt die Geschichte uns WIRKLICH ein!? 85 Jahre nach der Reichspogromnacht werden an die Läden jüdischer Mitbürger wieder Davidsterne gemalt!?! Ist der nächste Schritt der, dass Juden und Jüdinnen wieder zusammengetrieben" werden - wie es die Ausstellung "Zwangsräume" erzählt? 1939 gab es mindestens 791 Häuser mit Zwangswohnungen. Darüber berichtet das @rbbkultur Magazin morgen u.a. in seinem aktuell wichtigsten Bericht. Es gibt auch leichtere Themem - Loriot wird 100, Filmplakate im Kulturforum - aber einen Monat nach dem Hamas-Terror in Israel gerät jüdisches Leben hier bei uns auch wieder REAL in Gefahr. Dem MÜSSEN sich alle Deutschen, müssen WIR uns, widersetzen. Seid ihr dabei?
MENSCHEN wie du und ich. Schnappschüsse von der Rückreise aus Sizilien.
SPRECHENDE BILDER: meine liebsten Sizilien-Fotos. Menschen - und die Geschichten, die sich hinter ihren Blicken öffnen.
Wir waren in Corleone. Noch nie habe ich den schaurigen Schatten der organisierten Kriminalität, einer archaischen gewalttätigen Machtgier, bedrückender erlebt als in dieser sizilianischen Hochlandstadt im Nirgendwo. Die "Corleonesi", nach denen Coppolas "Pate" benannt ist, waren ein echter 'Mafia-Clan der sizilianischen Cosa Nostra mit Hauptsitz in Corleone. Unter der Führung von Salvatore „Totò“ Riina kämpften sich die stark unterschätzten, oft von anderen etablierten Mafia-Clans als i viddani („Die Bauern“) bezeichneten Corleonesi während des zweiten großen Mafiakriegs an die Spitze der Cosa Nostra. Zwar wurde Riina seit Anfang der 1970er Jahre per Haftbefehl gesucht, hielt sich jedoch versteckt und unternahm bald erste Schritte zur Erringung seiner Vorherrschaft innerhalb der Cosa Nostra. Im Verlauf eines Mafia-Krieges in den Jahren 1981 und 1982 starben Hunderte Mafiosi. Viele Morde ereigneten sich im sogenannten Todesdreieck zwischen Casteldaccia, Altavilla Milicia und Bagheria. Riina ließ kurz vor Weihnachten 1982 den palermitanischen Boss Rosario Riccobono und über 20 seiner Männer an einem einzigen Tag ermorden. Darüber geriet er regelrecht in Euphorie: „Wir haben es sogar besser gemacht als die Amerikaner mit ihrem Valentinstag-Massaker!“ Als Sieger im Mafia-Krieg stiegen die Corleonesi zur führenden Mafia-Familie in Sizilien auf. Riina und Provenzano dominierten fortan die Cosa Nostra; beide saßen gleichzeitig auch in der sizilianischen Mafia-Kommission. Aufgrund des Drucks durch die Strafverfolgung begannen die Corleoneser einen Feldzug gegen den Staat. Über Jahre hinweg wurden Staatsanwälte, Richter, Politiker, Journalisten und auch unbeteiligte Zivilisten umgebracht.' (Zitat Wikipedia.) Im modernen Café am Marktplatz hängen Schilder, die wie hippe Sozialpädagogik für die nachwachsende Jugend wirken. Davor eine Statue von Franz von Assisi, auf den die Neumitglieder bei der Initiation den Eid ihrer Omertà schworen. Man verlässt die Stadt erleichtert mit einem Nachklang von Ennio Morricone im Ohr. (Fortsetzung folgt: Griechen & Karthager...)
Sizilien zeigt mir, dass sich über Jahrtausende nichts im menschlichen Leben geändert. Das gilt für die Liebe und das gemeinsame Altwerden: "Things that make you smile", aber auch für die immer gleichen, ewigen Kämpfe um: "Wer hat die Macht, wer hat das Sagen"... (Fortsetzung folgt: Mafia)...
Meine Mutter ist seit dem Terror gegen Israel noch verstörter als ohnehin und ruft mich auf unserer Sizilienreise mehrfach täglich angstvoll an. Zur Buchmesse bin ich in diesem Jahr bewusst nicht gefahren, um hier schreibend und fotografierend Abstand zu bekommen von den Sommermonaten, de den plötzlichen Tod meiner lieben, leider schon lange dementen Tante, der jüngeren Schwester meiner Mutter, und den Einzug einer litauischen 24-Stunden-Pflegerin bei ihr in München mit sich brachten. Das waren alles hochkomplizierte Wochen mit starken emotionalen Belastungen für sie und mich. Sie kann das mit 93 auch nur bedingt begreifen und man findet sich permanent mit Fragen konfrontiert, die den Sinn des menschlichen Lebens und das Thema eines würdigen Alterns betreffen. Nun schien äußerlich alles erstmal geregelt. Aber anstatt erleichtert aufzubrechen, wirft die politische Wirklichkeit dunkle Schatten auf die Reise. Man trauert mit dem unsagbaren Leid der Menschen, während man gleichzeitig die umwerfende mediterrane Schönheit, auch die Lebensfreude der Menschen, erlebt. Meine Mutter ruft permanent an und begreift nicht, wo ich bin. Und im Grunde begreift man es ja selbst nicht, in welcher Welt man lebt, die so schrecklich und so schön zur gleichen Zeit ist. Darf man genießen - ohne zu vergessen? Gilt auch hier das ethische Motiv, mir dem wir einst 2015 die Anthologie israelischer und deutscher Autor:innen überschrieben: "Wir vergessen nicht, wir gehen tanzen"?
Endlich auf Reisen - aber der Schock über den Horrorterror in Israel sitzt so tief, dass ich nicht umzugehen weiß mit der seit Monaten ersehnten und wegen trauriger familiärer Ereignisse benötigten Auszeit. Der Ätna schwelt im Abendlicht vor sich hin, hier auf diesem dreitausend Jahre lang von Hochkulturen besiedelten sizilianischen Inselland, und ich denke an die, die keine Auszeit nehmen können, Israelis und friedliche Palästinenser, weil die Radikalen ihnen den Krieg aufzwingen. Gespräch täte umso mehr Not.
Der trunkene Hauptbahnhof. Viermal bin ich in den letzten zwei Oktoberfestwochen zur Pflege meiner Mutter durch diese Endmoräne der Wiesn gestapft, und egal wie taumelnd man vor Erschöpfung (aufgrund von Deutschebahnschildbürgerstreichen und mütterlichen Alzheimerwirren) hier von Gleis zu U-Bahnhof und vice versa eilte, die kollektive Besoffenheit der Trachtenmenschenheit übertrumpft die eigene schwankende Verfassung locker um 3,8 Promille. Wie erstaunlich und wunderbar zu sehen, dass der deutschen Integrationsdebatte zudem eine Woche vor der bayerischen Landtagswahl eine berauschend süffige Lösung geboten wird. Herkunft und Hautfarbe völlig egal, alle sind hier total blau.
Mit Musikexperte und Moderator Max Spallek im neu sanierten Einsteinturm: Der Astrophysiker Professor Denker weiht uns im rbbkultur Magazin in die Geheimnisse des spektakulären Turms ein, den Erich Mendelsohn in expressionistischem Jugendstil in Potsdam gebaut hat. Kurz vor dessen Hundertsten stellt sich uns im Solarobservatorium die popmusikalische Quizfrage: Welcher Sonnen-Song ist der beste? "Who Loves the Sun" von Velvet Underground, "Here Comes the Sun" in der Version von Nick Cave oder "Sunny" von Boney M.? Bitte gern auch andere Vorschläge (außer "Sunshine Reggae" von - wem war das nochmal? - richtig: Laid Back). PS Dank an DoP @dp_jens_staeder
Statt Oktoberfest: Reihenhausterrasse mit meiner Mutter (93). Dazu muss man den in meiner Münchner Schulklasse legendären Spruch mitdenken, den sie an gleicher Stelle vor, hmm, bald 40 Jahren prägte, als wir Pubertierenden hier ein Klassenfest feierten und ihr eine leere Bierflasche in die Hände fiel. Für meine strenge Mutter fast so skandalös wie die Verwüstungsparty im damaligen Beastie-Boys-Video "Fight For Your Right (To Party)". Empört schimpfte sie: "Wer hat das Bier austrunkn!?" Als alle Missetäter, die übrigen Flaschen schnell versteckend, unschuldsengelhaft in die Luft blickten, fügte sie einlenkend hinzu: "Na, vielleicht wars a leeres." Großes verdruckstes Gekicher. Der Satz gehört seither zum festen Ehemaligen-Repertoire. Und während die nämlichen Schulfreunde jetzt im selben Moment auf der Wiesn die Masskrüge heben, sitzen Mutter und ich also da und halten, nur fürs Foto, zwei leere Bierflaschen in die Höhe. Alkoholfreie obendrein. Times are achanging. Oder: Zwei leere Halbe machen auch eine (leere) Mass. Und jetzt zum Zug zurück nach Berlin - und am Mutter-Roman schreiben.
Warum ich den Maler Yury Kharchenko für so bedeutend halte: weil er in seiner Kunst mit ganzem persönlichen Risiko von seiner jüdisch-russischen Familiengeschichte ausgeht und diese der deutschen Gesellschaft der Gegenwart als Zerrspiegel vorhält. Wir haben ihn fürs rbbkultur-Magazin in seinem Atelier in Berlin Schöneberg besucht, und er nimmt kein Blatt gegen AfD einerseits und deutsche Gedenkheuchelei andererseits vor den Mund. Zum Vorschein kommen die komplexen Brechungen unserer vielfach gut gemeinten, aber formelhaften Erinnerungskultur, die mit gelebtem Interesse an jüdischen Mitbürgern und diskriminierten Minderheiten nichts zu tun hat. Sein Großvater hat als russischer Jude Auschwitz mitbefreit, weshalb Yury ihn im Supermankostüm vor dem Tor des Vernichtungslager malt - aber das ist zugleich eine kritisch freche Hinterfragung der heutigen Situation. Seine Parameter sind unbestechlich und klar: Er verdammt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, aber benennt die gleichzeitige Abschottungskultur gegen Flüchtlinge, mit denen er aus jüdischer Perspektive Solidarität empfindet. Dabei sprechen seine Bilder eine expressionistische Sprache, die nah an der Popart ist. Die Tabubrüche, die er dabei mit Superhelden vor KZ begeht, können ihn Kopf und Kragen kosten, das weiß er, aber er macht hier keine Kompromisse, das hat ihm die Familiengeschichte mitgegeben. Solche Künstler gibt es in Deutschland selten. Bravo.
Natürlich ist es philosophischer Unsinn, für Tiere Menschenrechte zu fordern. Die "Militante Veganerin" nutzt aber auch diese Form des Aufsehens in unserer Ökonomie der Aufmerksamkeit und argumentiert dabei mit der Schnelligkeit eines rhetorischen Maschinengewehrs jeden Einwand hinweg, den viele gegen vegane Lebensweise erheben. Seit sie auch noch Pornos von sich ins Netz stellt, kennt sie wirklich jeder Social-Media-affine junge Mensch, was ich auch beim Dreh am Berliner Hauptbahnhof erlebt habe (23.6. in ZDF aspekte und in ZDF-Mediathek). Schulklassen stürzen sich auf sie, um Selfies mit ihr zu machen, worauf Raffaela Raab, wie sie bürgerlich heißt, ihren Moralsermon mit Parallelen zu Sklaverei und Rassismus auf die Kids einprasseln lässt. Auch vor Holocaustvergleichen schreckt sie im allgemeinen nicht zurück. Das ist indiskutabel. Persönlich im Umgang habe ich sie als sensible, freundliche, kluge, aber getriebene junge Frau erlebt. Ich glaube, sie täte sich und ihrer Sache einen großen Gefallen, keine Pornos online zu stellen und ruhiger mit den Menschen zu diskutieren. Der inhärente Widerspruch ihrer "militanten Logik" nervt. Wenn Menschen sich für etwas Besseres als Tiere hielten, sei das "Speziesismus". Gleichzeitig sollten Menschen sich aber aufgrund ihrer Befähigung zu moralischem Handeln nicht wie Tiere verhalten, von denen viele bekanntlich Carnivoren sind. Diese philosophische Contradictio kann Raab nicht auflösen. Wahr ist: Der Mensch ist ein moralbegabtes Tier, das sich entscheiden kann (und muss), ob es nicht moralbegabte Tiere töten und verzehren will oder nicht. Er kann es, aber muss es nicht - aber er kann es eben auch bewusst bejahen. Diese Freiheit macht den Menschen aus. Diese Freiheit haben wir den Tieren voraus. Daher können Menschen- und Tierrechte nie dasselbe sein. Es braucht keine Rassismus- oder Holocaust-Vergleiche, um zu sagen, dass Fleischessen, gerade in in unserer Massentierhaltungsgesellschaft, eine problematische Sache ist. Wir sollten aus tausend Gründen alle viel weniger Fleisch essen. Aber man/frau dürfen sich auch, wenn sie wollen, für einen guten Biosonntagsbraten entscheiden, wenn sie dies wollen. #zdfaspekte
Hätten Sie es gewusst? Dass 41% der Schmetterlingsarten ausgestorben sind und dass wir 76% weniger Bionase an Fluginsekten haben? Zoologie-Professor Josef Reichholf kennt den Grund für den dramatischen Rückgang, der wiederum der Grund ist, warum viele Vögel keine Nahrung mehr haben und aussterben. Es ist die - Landwirtschaft. Dünger und Insektizide killen die Nährungskette. Für aspekte "Mensch und Natur" hat er ein Abendpfauenauge und einen Maikäfer gefangen - und wieder frei gelassen. Und er verrät, was wir mit den Wölfen tun sollen und was jeder von uns Tag für Tag tun kann, damit die wunderbare Artenvielfalt weiterlebt. Freitag im ZDF oder in der Mediathek. @zdfaspekte #artenvielfalt #schmetterling #norbertkron #norbertkronartstories
Der Philosoph im Wattenmeer sagt: Die Natur muss selbst zum Rechtssubjekt werden, damit sie ihre Rechte vor Gericht wie ein Mensch einklagen kann. Wie bitte, Professor Tilo Wesche? Kann ein Fluss sich selbst gehören? Ja, kann er! Der Whanganui Fluss in Neuseeland zum Beispiel ist ein Heiligtum der Maori, und die haben vor Gericht erstatten, dass niemand den Fluss und sein Ökosystem ohne Zustimmung des Flusses selbst nutzen darf. Ganz schön cool. Niemand darf den Mount Everest besteigen, wenn der Berg nicht zustimmt. Niemand den Regenwald in Brasilien abholzen, wenn er/sie nicht dessen Urhenberrechte kompensiert. Und niemand im Wattenmeer nach Gas bohren, wenn auch das Wattenmeer demnächst Rechtssubjekt wird. Die beiden Rangerinnen vom Nationalpark Wattenmeer finden es cool. Mehr Naturschutz geht nicht. Bereits 200 Initiativen dieser Art gibt es weltweit. Und Tilo Wesche hat jetzt die rechtsphilosophische Grundlage dazu geschrieben: "Die Rechte der Natur" (Suhrkamp). Glaubt ihr, dass Exxon, Bolsonaro und der Scheich von Katar da mitmachen? Aber vielleicht zwingen wir sie einfach dazu? Mehr in aspekte am 23.6. und dann in der ZDF Mediathek. @zdfaspekte #zdfaspekte #zdfmediathek #naturschutz #Wattenmeer #norbertkron #norbertkronartstories
Isst T.C. Boyle Insekten? In seinem Klimakatastrophen-Familienroman "Blue Skies" lässt er Mutter Ottilie jedenfalls Heuschrecken grillen (schönes Wortspiel, n'est-ce pas?). Zum ZDF aspekte-Dreh habe ich ihm daher ein kleines Heuschrecken-Picknick an der Spree bereitet. Und? Hat er zugeschlagen? Verbal auf alle Fälle so: "Ich habe keine Lösung. Ich denke, wir sollten alle sterben. Das ist die beste Lösung für die Klimakrise. Da würden alle anderen Spezies gedeihen." Die Antwort auf die kulinarische Frage gibt's am 23.6. in der irren aspekte-Sendung "Mensch und Natur"! @zdfaspekte #zdfmediathek #klimawandel #tcboyle #blueskies #norbertkron #norbertkronartstories
Haben Tiere die gleichen Rechte wie Menschen? Die Philosophin Hilal Sezgin sagt beim Dreh für ZDF aspekte: ja. Deshalb lebt sie nicht nur vegan, sondern wohnt in einem "Lebenshof" für Schafe, die geschlachtet werden sollten. Katty Salié erfährt im Gespräch, dass Tiere nach deutschem Recht grundsätzlich nur als "Nutztiere" bewertet werden. Weshalb man keine Augentropfen für sie kaufen kann. Sind wir Menschen bessere Tiere als diese Artgenossen von uns? Antworten in der Sendung "Mensch und Natur" am 23.6. #zdfaspekte #tierrechte #hilalsezgin #zdfmediathek #norbertkronartstories #norbertkron @zdfaspekte
Happy Pessach und frohe Ostern - das magnetische Paris zog zu Beginn der 20. Jahrhunderts die herausragendsten jüdischen Künstler:innen aus Osteuropa an, die die "École de Paris" zusammen mit Picasso, Braque und Co. bildeten. Was mich in dieser komplexen Ausstellung, die vom Jüdischen Museum Paris übernommen wurde, wirklich verblüfft hat: wie wenige Namen ich aus dieser Gruppe außer Chagall und Modigliani kannte. Ihre Geschichten zwischen Avantgarde, Erstem Weltkrieg, Roaring Twenties und aufziehendem Faschismus sind künstlerisch und biografisch bewegend. Wie die von Simon Mondzain, der aus Chelm 1909 nach Paris kam und auch seine traumatischen Erlebnisse an der Front malerisch verarbeitete. Anders als ein Großteil der anderen, die von den Nazis deportiert wurde, überlebte er die Okkupation. Der Besuch lohnt sehr - aber unbedingt Onlinetickets kaufen: lange Schlange!
Ab wann ist man eigentlich reich? Und wie wäre es, Millionenerbe zu sein? Marlene Engelhorn, 32, weiß das, denn sie hat als BASF-Nachfahrin einen Multimillionenbetrag geerbt - und fordert vehement, dass wir, die Normalgesellschaft, ihr die Millionen wieder abknöpfen: "Im Moment richtet sich keine einzige Gewalt gegen Menschen mit Vermögen. Die Steuerprivilegien, die meine Klasse genießt, sind echt welche, die man abbauen muss. Nur so kommen wir wenigstens in eine gleichberechtigte Richtung." Aber ernsthaft: Würde die eine oder andere Million nicht gut tun, nicht nur um entspannter kreativ arbeiten zu können, sondern z.B. auch, um etwas Gutes in der Welt zu tun? Sind Reiche nicht auch unternehmerische und philantropische Aktivposten in unserer Gesellschaft? Keineswegs, sagt Engelhorn bei unserem Interview für ZDF aspekte in Wien: Die Vermögenden müssten vielmehr zu sozialem Verhalten gezwungen werden: "Warren Buffet hat das auch gesagt: Es gibt Klassenkampf, und der wird gewonnen von unserer Klasse. Die Reichsten gewinnen - Punkt. Das ist momentan der Fall, aber man darf nicht vergessen: Jede soziale Gerechtigkeit ist nie ein Geschenk von Privilegierten, nie! Sondern es ist immer das Ergebnis von harter Arbeit der sozialen Bewegungen. Die 40-Stunden-Woche ist kein Geschenk der Unternehmer gewesen, sondern es war Arbeitskampf. ... Und soziale Bewegungen, auch Gewerkschaften, sind die Leute, die diesen Kampf ausfechten. Ich und 'taxmenow' - wir stehen solidarisch an deren Seite. Aber es muss aus der Gesellschaft herauskommen. Deswegen ist der demokratische Diskurs wichtig, denn es geht alle was an und es müssen alle mithelfen, sonst kommen wir nicht raus aus der sozialen Ungerechtigkeit. Ich finde, das muss nicht gewaltsam sein. Das kann auch einfach über die Gesetzgebung, wie z.B. die Steuergesetzgebung, funktionieren." Marlene Engelhorn hat den Verein "taxmenow" mitbegründet, dem lauter Menschen wie sie angehören. Was sie über dessen Ziele, ihr Buch "Geld" und die Untugenden der Superreichen zu sagen hat, gibt es am 24.3. in der aspekte-Sendung zum Thema "Reichtum/Ungleichheit" zu sehen. Neben ihr: Herbert Grönemeyer und Thomas Piketty.
Rechtsanwälte sind die Motoren des heutigen Kapitalismus und schuld daran, dass die Welt immer ungleicher wird - das sagt die Rechtsprofessorin Katharina Pistor in ihrem genialen Buch "Der Code des Kapitals". Nicht nur dass Geld sich wegen des geltenden Erbschaftsrechts immer stärker beim "überreichen" 1-Prozent sammelt, das 99 Prozent des weltweiten Vermögens besitzt (und auch während der Covidpandemie noch reicher wurde), nein, dank trickreicher Kanzleien können große Vermögen ihr Kapital rechtlich auch so codieren, dass von dessen Wachstum die restliche Gemeinschaft nichts abbekommt. Wie das geht, hat Pistor mir in Paris beim Dreh für ZDF-aspekte erklärt, wo sie gerade ein Fellowship der New Yorker Columbia Law School absolviert. Die Hintergründe, die einem den Atem verschlagen, gibt's in der Sendung am 24.3. mit dem Thema "Reichtum". Außerdem dabei Thomas Piketty mit seinem Buch "Eine kleine Geschichte der Ungleichheit" und Millionenerbin Marlene Engelhorn, die fordert: Taxi Me Now! @zdf @zdfaspekte @taxmenow @suhrkamp #katharinapistor #zdf #zdfaspekte #dercodedeskapitals #Kapitalismus #Ungleichheit #norbertkron #norbertkronartstories #sonya7iii
Darf Helen Mirren, eine britische nicht-jüdische Schauspielerin, Golda Meir spielen, die israelische jüdische Ministerpräsidentin? Auf diese Frage, die in der Filmbranche aufgeregt diskutiert wurde, gab Schauspielkollege Lior Ashkenazi auf der Pressekonferenz zu "Golda" eine hübsche Antwort: "Wenn morgen ein Film über Jesus gedreht wird - wer soll dann Jesus spielen? Ein Jude oder ein Nicht-Jude?" In das befreiende Lachen des Publikums hinein ergänzte daraufhin Helen Mirren: "Ich werde ihn spielen."
ARD Pool Position mit Kristen Stewart, Anne Hathaway, Peter Dinklage, Iran-Protest, Klimaprotest, Heike Makatsch, Lars Eidinger, Robert Habeck - und mir als Reporter🥸
Welch sechzehn unglaubliche Geschichten uns diese Frau zu erzählen hat: Ruth Ur leitet eine Institution, die in diesen Tagen immer wichtiger wird und von der ich noch nie etwas gehört hatte. Im rbbkultur Magazin bringt uns Moderatorin Hadnet Tesfai in diese geheime Welt gleich um die Ecke vom Café Kranzler. Dort ist die deutsche Außenstelle des Jerusalemer Holocaust-Museums Yad Vashem, dessen Besuch einst zu den intensivsten Erfahrungen meines Lebens gehört. Ruth Ur bereitet gerade eine Ausstellung mit sechzehn Objekten von dort vor, die ab nächster Woche im Paul-Löbe-Haus zu sehen sein wird. Sie stammen aus den 16 Bundesländern und erzählen jedes eine Geschichte vom Überleben in der Shoa. Da ist der Chanukka-Leuchter aus Kiel, die Babypuppe aus Kassel oder das Stethoskop aus Berlin. Sie verbinden dir Vergangenheit mit dem Heute, wo die Frage in der postmigrantischen Gesellschaft immer wichtiger wird, wie wir bei jungen Menschen den Holocaust in Erinnerung halten können, da praktisch keine Überlebenden mehr davon berichten können. Mir selbst scheinen dafür Orte heutigen jüdischen Lebens genauso wichtig wie Ausstellungsgegenstände von früher. Ein solcher Ort verbirgt sich im Hinterhaus der Joachimsthaler Straße 13: eine imposant schöne Synagoge. Auch von ihr hatte ich noch nie gehört, und auch sie kriegen wir von Ruth Ur am Samstag 21.1. um 18.30 im rbb-Fernsehen (erstmals?) gezeigt. Die Sendung ist dann ein Jahr auch in der Mediathek abrufbar. Was die Synagoge übrigens früher war? Ein Ballsaal. Und deswegen tauchen wir im Anschluss auch noch in die Berliner Clubkultur ein...
Dieses Foto habe ich von Vivienne Westwood in ihrer 150qm-Suite im Soho House gemacht, nachdem ich sie gefilmt hatte, wie sie Artikel 19 der UN-Menschenrechtsdeklaration für den Film "What Matters" vom ilb gelesen hatte. Es zeigt die hübsche Widersprüchlichkeit der Welt, in der wir auch am irreal warmen Neujahrstag 2023 bei 15 Grad Celsius aufgewacht sind, beauftragt, nach Lösungen für die globale Lage auf unserem geliebten, von uns zugleich schwer maltraitierten Planeten suchen. Wir sind alle involviert, in dem Dilemma, dass wir es wahrscheinlich aufrichtig gut machen wollen, aber uns auch weiterhin in die Tasche lügen, da wir unser individuelles Konsumverhalten so wenig wie möglich antasten wollen. Anfängliche Gegenkultur wird dabei zu konsumistischem Pop, und die Selfishness, die Westwood in all ihren rebellischen Posen immer verkörpert hat, ist unsere eigene. Das wäre doch mal eine wirkliche Herausforderung für die Neujahrsvorsätze: Anstelle sich nicht nur was zur eigenen Selbstoptimierung vorzunehmen, sondern was, was dem Ganzen guttut. "Weniger kaufen"! Vivienne, du hast es glorios hinter dich gebracht, R.I.P., jetzt heißt es, sich selbst an die Nase zu fassen. In diesem Sinne, liebe 2023er: "Buy less or die tryin'!" (Dieser Satz gilt natürlich vollumfänglich auch mir😇) Artikel 19 lautet übrigens: "Recht auf freie Meinungsäußerung. Wir alle dürfen uns unsere eigene Meinung bilden und sie laut äußern. Unsere Meinung dürfen wir ungehindert und über Grenzen hinweg über Medien aller Art verbreiten und öffentlich machen. >> Allerdings hat dieses Recht auch Grenzen, wenn damit die Privatsphäre oder Ehre eines anderen Menschen verletzt wird (Art. 12) oder andere dadurch diskriminiert (Art. 1 und 2) werden. Die freie Meinungsäußerung ist eine ganz wichtige Voraussetzung für die Demokratie. Nur so können sich Bürger für oder gegen etwas entscheiden und gleichzeitig die Staatsgewalt kontrollieren."
Lametta verlängert das Leben! Oder gehört hier etwa jemand zur Anti-Lametta-Fraktion? Meine Mutter, 92, schien gestern noch halbtot (ernsthaft...), heute hat sie die Aussicht auf einen Weihanchtsbaum mit ECHTEN Kerzen und old-school-Lametta wieder unter die Lebenden und Lachenden katapultiert. Also: Frohe Weihnachten euch allen - und nie vergessen: Lametta ist wie Vokuhila und Kattoffelsalat, unsterblich! Und was, wenn nicht ein bisschen Freude, brauchen wir sonst in diesen Tagen?
Erstes Mal in der Elphi - und die Entdeckung: Samuel Barber's Cellokonzert op. 22 mit einer Alisa Weilerstein, die Barber 'headbanging" wie ein Heavy-Metal-Konzert spielt - und damit die anderen Parts des Abends, 2x Mozart und Barber's berühmtes Adagio op. 11 mit ihree Energie in den Schatten rockt. @elbphilharmonie @ndr.eo #samuelbarber #alisaweilerstein #elbphilharmonie #hamburg #norbertkronartstories #norbertkron
Zehn Minuten, die ich heute zur Gleichberechtigung beitragen durfte: Oder geht es gar nicht um Gleichberechtigung, sondern um Equity? Feministische Außenpolitik? Leistet Baerbock da Pionierinnenarbeit für Deutschland oder ist das nur "Pinkwashing", weil es außer schöner Worte gar keine Unterstützung für die von Frauen angeführten Aufstände im Iran gibt? Wie sieht es für Frauen in Politik und Wirtschaft bei uns aus? Warum kommen wir nicht über 34,8% Frauenanteil im Bundestag hinaus? Warum nicht mehr als 16,4% Frauen in deutschen Vorstandsetagen? Brauchen wir nur mehr Frauen in Führungspositionen oder eine andere Art der Unternehmenskultur, um das Patriarchat zu überwinden? Das sind die Themen der 10 Minuten, die ich für die heutige aspekte-Sendung beigesteuert habe. Die Antworten geben die außergewöhnlichen Gesprächspartnerinnen, die ich treffen konnte: Kristina Lunz vom Centre for Foreign Feminist Policy, Parisa Khayamdar vom Protestcamp, Gilda Sahebi vom Blog 'Iran Update", Maryam Zaree im Gorki-Theater, Anna Lüdcke (CDU), Claudia Sprengel (Die Linke), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Verena Pausder, Unternehmerin, Anna Sophie Herken, Aufsichtsrätin Allianz Life, Naomi Ryland, Herausgeberin "Unlearn Patriarchy", Hedda Knoll, Geschäftsführerin von tbd*. Moderation: Salwa Houmsi. Danke an alle, die unterstützt haben. Es war augenöffend. 9.12. im ZDF, dann 1 Jahr in der ZDF-Mediathek. Lohnt sich wirklich anzuschauen.
Das war "Hoffmania" im Ballhaus Wedding rbbKultur hat vorgestern zu "Hoffmania" in das Ballhaus Wedding eingeladen - eine Hommage an E.T.A. Hoffmann. Der große fantastische Schriftsteller, der vor 200 Jahren in Berlin starb, hinterließ nicht nur unvergessliche Figuren, sondern führte auch ein schillerndes Leben mit tragischen Abstürzen. Schauspieler Stefan Kaminski und Autor Norbert Kron nahmen das Publikum mit auf eine Zeitreise - mit Wein und Musik, auch von Hoffmann selbst. Tomas Fitzel berichtet von dem Ereignis. Hier gehts zum Beitrag zum nachhören: https://www.rbb-online.de/rbbkultur/radio/programm/schema/sendungen/der_morgen/archiv/20221207_0600/fruehkritik_0745.html Ein großer Dank für den tollen Abend geht an den @rbbkultur und natürlich an @stefan_kaminski_on_air und @norbert_kron_artstories. #BallhausWedding #RBBKultur #RBB #KulturImKiez #KulturImBallhaus #ETAHoffmann #HoffMania #Literatur #StefanKaminski #norbertkron
E.T.A. Hoffmanns Freund und Biograph Julius Eduard Hitzig berichtete, dass dieser regelmäßig die "Abende und Nächte in dem Weinhause" verbrachte. Der Rausch vom Wein war aber nicht das Entscheidende, eher der folgende Kreativitätsrausch. Wobei Hoffmann je nach Anlass zu ganz unterschiedlichen Elixieren griff: "Rheinwein ist was für Kirchenmusik, Burgunder fürs tragische Fach, die komische Oper schreit nach Champagner, die romantische nach einem ordentlichen Punsch." . --> Mehr Insiderwissen über E.T.A. Hoffmann findet ihr hier: rbburl.de/hoffmannabc . . --> Für alle E.T.A. Hoffmanns Fans und die, die es noch werden könnten: 🎉 “Hoffmania” 🎉 am 6.12. im Ballhaus Wedding: Eine feuerwerkhafte Hommage an E.T.A. Hoffmann - mit Wein und Musik, auch von Hoffmann selbst. Schauspieler Stefan Kaminski performt die Texte, Autor Norbert Kron führt durch den Abend. . . #etahoffmann #hoffmania #diekönigsbraut #märchen #lesung #veranstaltungstipp #ballhauswedding @ballhauswedding #200todestag #norbertkron #stefankaminski #rbbkultur #cardinal #mixgetränk #arrak #schnaps #lieblingsspirituosen
Im Spätsommer 1818 nahm E.T.A. Hoffmann einen jungen Kater bei sich auf. Das schöne und kluge Tier faszinierte ihn vom Fleck weg. Später bildete das Buch „Die Lebens-Ansichten des Katers Murr“ den Höhepunkt von Hoffmanns literarischem Schaffen. Er selbst tritt darin nur als Herausgeber in Erscheinung. Den Kater selbst lässt er als Schriftsteller auftreten, der seine eigene Lebens- und Bildungsgeschichte erzählt. . --> Das ganze E.T.A. Hoffmann-ABC findet ihr hier: rbburl.de/hoffmannabc . --> Für alle E.T.A. Hoffmanns Fans und die, die es noch werden könnten: 🎉 “Hoffmania” 🎉 am 6.12. im Ballhaus Wedding: Eine feuerwerkhafte Hommage an E.T.A. Hoffmann - mit Wein und Musik, auch von Hoffmann selbst. Schauspieler Stefan Kaminski performt die Texte, Autor Norbert Kron führt durch den Abend. . --> Im Märchen "Die Königsbraut" von E.T.A. Hoffmann geht es um viel Gemüse und um die Liebe. Alle Folgen unserer 📖 Lesung 📖 findet ihr hier: https://www.rbb-online.de/rbbkultur/themen/literatur/e-t-a-hoffmann/ . . #etahoffmann #hoffmania #diekönigsbraut #märchen #lesung #veranstaltungstipp #ballhauswedding @ballhauswedding #200todestag #norbertkron #stefankaminski #rbbkultur #katermurr #catcontent #literatur